Der Grundstock der Volkskundesammlung wurde von Johann Krahuletz gelegt. Eine bedeutende Vermehrung der Bestände erfolgte durch die 1934 erworbene Sammlung des Eggenburger Notars Eugen Frischauf.

Beide hatten es sich zur Aufgabe gemacht, die Zeugnisse der zu ihren Lebzeiten zu Ende gehenden, althergebrachten bäuerlichen Gesellschaft und Lebensweise zu bewahren. Neben bäuerlichem und bürgerlichem Mobiliar ist eine Vielzahl von Trachtbestandteilen und Alltagsobjekten ausgestellt.

Das Kunstkabinett ist die Schatzkammer des Museums: hier findet sich eine Sammlung ausgewählter Gemälde, Plastiken und Kleinkunstobjekte aus fünf Jahrhunderten.

Matt&Glänzend: Glas und Keramik

In der umfangreichen Glas- und Keramiksammlung des Krahuletz-Museums finden Sie Erzeugnisse der Wiener Porzellanmanufaktur neben filigranen Gläsern aus böhmischen Werkstätten. Fayencen aus dem 18. Jahrhundert zeigen Szenen aus dem damaligen Alltags- und Berufsleben, prachtvolle Biedermeiergläser geben Einblick in die bürgerliche Wohnkultur. Glanzstücke der Sammlung sind die beiden Urangläser, die als „strahlende“ Kostbarkeiten des frühen 19. Jahrhunderts beeindrucken.

Das ebenfalls in der Ausstellung präsentierte Tonmodell einer Werkstatt zeigt einen Töpfer an einer fußbetriebenen Drehscheibe. Auf dem Bogen an der Vorderkante des Modells ist ein Querschnitt der Gefäßformen des 18. und 19. Jahrhunderts zu sehen. Bei dem Stück handelt es sich wahrscheinlich um einen Werbegag eines Töpferbetriebs aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Röschitzer Bauerstube

Die Röschitzer Bauerstube wurde 1902 in dieser Form eingerichtet. Sie diente als Vorbild zahlreicher Heimatmuseen. Als lebensgroßes Diorama ist die typische Einrichtung einer Wohnstube wohlhabender Weinbauern zu sehen. Die Möbel sowie die Holzdecke stammen aus dem Weinort Röschitz.

Eggenburger Weihnachtskrippe

In einer Sonderausstellung des Krahuletz-Museums konnte im Herbst 2015 die prachtvolle Weihnachtskrippe aus dem ehemaligen Besitz des Eggenburger Redemptoristenklosters in neuem Glanz präsentiert werden: Das Werk barocker Krippenschnitzer aus dem Schönhengstgau (Tschechien), heute im Bestand der Niederösterreichischen Landessammlungen, wurde im Zuge der Ausstellungsvorbereitung umfassend materialtechnologisch untersucht und von Restauratorinnen der Landessammlungen aufwendig restauriert.

Einen Beitrag zur Restaurierung der Krippe von Mag. Eleonora Weixelbaumer (Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Zentrums für Museale Sammlungswissenschaften, Donau-Universität Krems, Restauratorische Betreuung des Sammlungsbereiches Kunst der Landessammlung NÖ), erschienen in Band 55 der Broschüre „Denkmalpflege in Niederösterreich“ (Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Kunst und Kultur) finden Sie hier:

Goldhaube

Zur Tracht trugen die Damen in Niederösterreich an hohen Fest- und Feiertagen ihre Goldhauben, ein prächtiger Kopfschmuck und einst ein wertvoller, gut gehüteter Schatz. Das in der Stickerei verwendete Goldmaterial machte die Hauben zu einem Luxusartikel und Statussymbol, dessen Bedeutung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts verloren ging.

Einzig in der Wachau blieb diese Tradition, die in ganz Ostösterreich verbreitet war, erhalten. Die Sammlung des Krahuletz-Museums umfasst zahlreiche unterschiedliche Haubentypen, die ursprünglich im Waldviertel und der Gegend von Eggenburg getragen wurden.

Kunstkabinett

Eines der Prunkstücke des Kunstkabinetts ist das „Viehseuchenbild“, das anläßlich der Überwindung einer Viehkrankheit von einem unbekannter Künstler geschaffen wurde. Es handelt sich um ein Votivbild, und weist – wie bei solchen üblich- zwei Zonen auf: In der oberen, dem Geschehen im Himmel gewidmet, stehen die beiden „Viehheiligen“ St. Wendelin mit Pilgertasche und Schäferschaufel (einer langstieligen Schaufel zur Viehfütterung) und St. Leonhard mit Viehkette. In der unteren Bildhälfte ist die damals (1746) etwa 1000 Einwohner zählende Stadt Eggenburg mit der spätmittelalterlichen Befestigung in einer Ansicht von Süden dargestellt.