Gesteine bauen die Landschaft auf und setzen sich aus vielen unterschiedlichen Mineralien zusammen. Im Krahuletz-Museum können Sie sich in die wunderbare und farbenprächtige Welt der Gesteine vertiefen.

Granit

Der Maissauer Granit ist ein Tiefengestein (Plutonit), das vor rund 570 Millionen Jahren aus einer granitischen Schmelze (Magma) entstand. Er erstarrte in der Erdkruste in mehreren Kilometern Tiefe, ohne die Erdoberfläche zu erreichen. Erst Hebungen bei einer späteren Gebirgsbildung und die Abtragung der darüber liegenden Gesteine brachten ihn an die Oberfläche. Während der langsamen Abkühlung kristallisierten die einzelnen Minerale, aus denen das Gestein besteht, aus der Schmelze. .

Typisch für den Maissauer Granit sind neben den Mineralen Quarz und Glimmer besonders die rötlich gefärbten Feldspate.

Orbiculit

Der Cordierit-Orbiculit von Häuslern bei Groß Gerungs im westlichen Waldviertel ist eine besondere Rarität, da weltweit nur zwei weitere Vorkommen eines solchen Gesteins bekannt sind. Dieses Kugelgestein im Weinsberger Granit besteht aus kugeligen bis ellipsoiden Gebilden (Orbiculen), die meist einen Kern aus Fremdgestein (Gneis), selten auch aus Feldspat besitzen. Das Fremdgestein wurde beim Eindringen des Magmas des Weinsberger Granits aus dem Nebengestein mitgerissen und teilweise aufgeschmolzen. Aus dieser Mischschmelze kristallisierten zuerst um die Kerne die radialstrahligen Hüllen aus dem bläulichen Mineral Cordierit. Die Hüllen wurden dabei oft durch Glimmerlagen in mehrere Hülllagen gegliedert. Später kristallisierten auch einzelne Cordieritkristalle in der Grundmasse sowie der Weinsberger Granit selbst, der 328 Millionen Jahre alt ist.

Marmor

Marmor ist ein im Waldviertel nicht selten vorkommendes Umwandlungsgestein (Metamorphit). Es war ursprünglich ein Kalkschlamm mit tonigen Zwischenlagen, der vor mehr als 600 Millionen Jahren in einem Meer abgelagert wurde. Während der Variszischen Gebirgsbildung vor rund 340 Millionen Jahren wurde das Ablagerungsgestein durch hohen Druck und hohe Temperatur zu Marmor mit dunklen, graphitischen Lagen umgewandelt. Bei dieser Metamorphose entstanden aus den Kalkresten der ehemaligen Meerestiere die zuckerkörnigen Kalkspatkristalle des Marmors. Durch Zusatz verschiedener Minerale gibt es Marmor in unterschiedlichen Farbnuancen. Seine geringe Härte und seine Farbenpracht machen ihn zu einem idealen Bildhauerstein und sein kristallines, zuckerkörniges Gefüge bewirkt bei auffallendem Licht den effektvollen Glanz der polierten Stücke.

Konglomerat

Der Hollabrunner Schotter im Weinviertel ist ein Ablagerungsgestein (Sedimentgestein), das in manchen Bereichen durch kalkiges Bindemittel zu Konglomerat verfestigt wurde. Die groben, bunt zusammengesetzten Schotter und Sande wurden vor etwa 10 Millionen Jahren in den verzweigten Rinnen eines Flusses („Ur-Donau“) abgelagert. Dieser Vorläufer der heutigen Donau entwässerte den Alpennordrand und floss quer durchs Weinviertel von Westen kommend über Hohenwarth und Hollabrunn in Richtung Mistelbach, wo er in den Pannonen See mündete. In den Schottern wurden fossile Reste von Platanen, Sumpfzypressen, Nashörnern, verschiedenen Altelefanten und Menschenaffen gefunden, die auf eine ähnliche Lebensgemeinschaft wie in den heutigen Flussgaleriewäldern Afrikas hinweisen.

Gneis

Der Bittesche Gneis ist ein Umwandlungssgestein (Metamorphit), das auf ein granitisches Gestein zurückgeht. Ähnlich wie der Maissauer Granit erstarrte er in der Erdkruste vor rund 580 Millionen Jahren aus einer granitischen Schmelze (Magma). Erst während der variszischen Gebirgsbildung vor rund 340 Millionen Jahren wurde er zu einem Granitgneis umgewandelt. Dabei wurden mächtige Gesteinspakete in mehreren Kilometern Tiefe auf den Gneis aufgeschoben, wodurch sein typisches plattiges Gefüge und die Längsstriemen aus dunklem Glimmer entstanden. Durch nachträgliche Hebung und Erosion der darüberliegenden Gesteine kam er an die Oberfläche. Heute sind die hellen Natursteinplatten des Bitteschen Gneises beliebte Tritt- und Dekorsteine im Garten- und Wegebau.